Das Sammelgebiet Namibia

Die Angaben zu den Lokalitäten wurden im Laufe der Jahre zusammengetragen. Sie bedürfen ggf. der Aktualisierung. Viele Fundstellen befinden sich auf Farmen in Privatbesitz und erfordern eine Kontaktaufnahme mit dem Besitzer. Auf den Gästefarmen sollte der Zugang problemlos sein. Um die Übersichtlichkeit zu erleichtern, sind die Fundstellen in den Berichten nach geographischen und infrastrukturellen Gesichtspunkten zusammen gestellt. Bei allen Fundstellen, die erkennbar auf eingezäuntem, bewirtschaftetem Land liegen, sollte man unbedingt am Farmhaus den Manager / Verwalter / Besitzer fragen.

Windhoek und Umgebung

Auf der Farm „Von Francois 60“, am Osthang der Otjihaveraberge, liegt Onganya, eine Gold - / Kupfer - / Pyrit - Mine. Um sie zu erreichen, fährt man ca. zwanzig Kilometer in östlicher Richtung von Windhoek aus in Richtung Flugplatz Hosea Kutako und biegt bei Otjihase nach links ab. Man folgt der Straße in ostnordöstlicher Richtung bis zur Onganya - Mine. Auf den Halden kann man noch große Cuprit - Kristalle und Malachit finden.

Ebenfalls von Windhoek aus zu erreichen sind die Fundstellen in Aris. Es gibt hier mehrere Phonolitkörper. Die Fundstellen liegen in den zwei Steinbrüchen, in denen gelegentlich Schotter für den Straßenbau gewonnen wird. Beides sind kleine rundliche, kuppenartige Phonolit - Hügel.
1) Ariskop Quarry: der Steinbruch liegt ca. 20 Kilometer südlich von Windhoek, direkt links an der Straße. Der Steinbruch ist nicht mehr aktiv. In vielen kleinen Drusen, Kavernen und Spalten im Phonolith findet man Kristalle in Mikromountgröße, aber auch bis zu 1 cm Größe. Größere Blöcke müssen zerkleinert werden, wobei Kristalle oft zerspringen; besser wäre, die Blöcke zu spalten. Es sind u.a. zu finden: Tuperssuatsiaite (radialstrahlig, rötlichbraun - goldbraune Nädelchen), Villaumit, Ägirin, Eudialyt, Akatit, Apophyllit (prismatische Kristalle bis mehrere Zentimeter), Sphalerit (kleine Kristalle).


Die Teerstraße von Windhoek nach Süden auf der Höhe von Aris.
2) Der sogenannte Railway Quarry liegt gegenüber, auf der Westseite der Straße und des Hügels, und ist von der Straße aus nicht zu sehen. Hier überwiegen Nephelin, Sanidin, Aegirin, und Zeolithe.

Das Khomas - Hochland


An der Epidot - Fundstelle auf Farm Niedersachsen
In westlicher Richtung von Windhoek erstreckt sich das Khomas - Hochland. Hier, im sogenannten Kupfergürtel, liegt die Farm Niedersachsen. Sie befindet sich an der D 1982 im westlichen Khomas - Hochland, unterhalb des Us - Passes, und ist wegen der zahlreichen Gesteinsformationen besonders interessant. Die Farmzufahrt zweigt nach Süden ab. Auf der Farm tritt eine Rippe mit Epidot offen zu Tage. Die Gastgeber auf der Farm geben auch sehr gerne kundige Anregungen für geologisch interessierte Wanderfreunde.

Eine für den Abbau von Kupfer und Gold bekannte Fundstelle liegt auf der Farm Natas, 150 Kilometer südwestlich von Windhoek, am Fuße des Gamsbergs, nördlich der Gamsbergpad (C 26). Unbedingt den Farmer um Erlaubnis fragen!


Blick von Nordwesten auf den Gamsberg
Die Halden liegen in Sichtweite des Farmhauses. Dort liegt auch die frühere Mine, bei der ab 1911 Scheelit abgebaut wurde. Jetzt sind noch Halden und Reste der Übertage - Anlage zu sehen. Im Gold - Scheelit - Pegmatit findet sich neben Kupfererz unter anderem auch Molybdänglanz.

In der Umgebung des Gamsbergs findet sich ein weiterer Fundort auf der „Rooisand CC Desert Ranch“. Sie liegt ca. 170 Kilometer von Windhoek auf der C 26 westlich des Gamsbergpasses, man biegt links nach Süden ab. Dort findet man einige Schürfstellen und alpentypische Klüfte. Im Programm der Gästefarm sind ausdrücklich Mineralien angegeben. Als Besonderheit ist zu finden: Amethyst, auch in grüner Farbe; darüber hinaus noch weitere „alpine“ Mineralien, u.a. Calcit, Epidot, Sagenit, Rutil, Scheelit, Schörl.

Das südliche Namibia


Kupfermineralien an der Sinclair - Mine
Im Vergleich zu den anderen Landesteilen ist die Zahl der bekannten Fundorte im südlichen Teil Namibias deutlich geringer.
Zunächst ist die Farm Sinclair zu nennen. Sie liegt an der C 27, nordwestlich von Helmeringhausen am Namibrand. Auf der Farm gibt es eine alte Kupfermine, die 1870 von dem schottischen Geologen Sinclair, welcher der Farm auch den Namen gab, in Betrieb genommen wurde. Später wurde noch so genannter Erdbeerquarz als Schmuckstein abgebaut und nach Idar - Oberstein zur Weiterverarbeitung geschickt. Auch wenn man auf der Halde etwas suchen muss, kann man immer noch respektable Stufen finden.

Ein weiterer Fundort liegt im Bereich des Mukurob bei Asab / Gibeon. Hier existiert das alte Wahrzeichen, der „Finger Gottes“, zwar seit 1988 nicht mehr, aber in seiner Umgebung kann man weiträumig noch Meteoriten finden. Das Suchen ist jedoch nicht erlaubt.
Große Exemplare der Meteoriten (Fragmente von 195 kg - 555 kg) sind in Windhoek in der Post Street Mall zu bewundern. Kleinere Fragmente sind ausgestellt im National Earth Science Museum des Geological Survey in Windhoek. Südlich Asab, noch im Gibeoner Meteoritenfeld

Der Meteoriten - Brunnen in der Post Street Mall in Windhoek
(Streuung 100 x 275 km) liegt der Brukkaros - Krater, von der Teerstraße aus weithin gut sichtbar. Hier kann man Baryt finden, angeblich nicht fluoreszent. Außerdem Chromit, Quarz, Tridymit, Eisen (var. Kamazit), Taenit, Troilit.
Dreiunddreißig Kilometer südlich Grünau zweigt die C 10 von der B 1 nach Ai - Ais ab. Auf dem Weg in Richtung Fischfluss - Canyon bei der Abfahrt in das Tal passiert man eine Rosenquarzrippe und kann direkt neben der Straße sammeln.

Blick auf das Fischfluss - Canyon
Vor Ai - Ais zweigt von der C 10 die C 37 nach Norden ab und führt am Canyon entlang zu den Aussichtspunkten. An geeigneter Stelle konnte man einen kurzen, gangbaren Abstieg auf die darunter liegende Felsplattform suchen. Dort liegen verstreut größere und kleinere Quarzrasen.

Von der B 4 (Keetmanshoop - Lüderitz) ausgehend, südwestlich Goageb (Konkiep), liegt die Farm Aukam mit einer Graphitmine und einer Fluoritmine. Von Seeheim aus fährt man zunächst 60 Kilometer nach Goageb und folgt weiter der B 4 in Richtung Aus für nochmals ca. 80 Kilometer. Dann zweigt nach Süden eine Pad nach Aukam ab, die D 446. Ungefähr 1,5 Kilometer östlich der Graphitmine liegt eine alte Fluoritmine, eine gangförmige Lagerstätte. Zugangsmöglichkeiten für diesen Minenkomplex müssen erfragt werden. Ca. 5 Kilometer nördlich der Graphitmine gibt es weitere Flussspatgänge in Gneisen und Schiefer. Ähnliche Fluoritvorkommen sind auch auf der Nachbarfarm Sabidas gegeben.

Als eine für europäische Besucher etwas abgelegene Fundstelle ist einer der Strandabschnitte in Lüderitz zu nennen, der so genannte Achatstrand. Bei intensiver Suche können gelegentlich noch kleine Achate gefunden werden. Dank der nahen Wohnsiedlung scheint der Strand aber häufig abgesucht zu werden.